Die Kampfkunst

Ninjutsu als Kunst der Selbstverteidigung

Ninjutsu, auch als Taijutsu, Budo-Taijutsu oder Ninpo-Taijutsu bezeichnet, ist eine japanische Kampfkunst, die auf eine weit über tausendjährige Geschichte zurückblicken kann und eines der umfassendsten Systeme der Selbstverteidigung darstellt.

Besonderes Merkmal des Ninjutsu ist es, daß man durch geschicktes Bewegen des Körpers und Einsatz des Körpergewichts den Gegner überwindet, anstatt zu versuchen, mit Kraft gegen Kraft und mit Schnelligkeit gegen Schnelligkeit zu kämpfen. Im Gegensatz zu vielen anderen "Kampfsportarten" wurde es nie zu einem Sport abgewandelt oder erst in der Neuzeit aus älteren Kampfkunstschulen entwickelt. Es steht im Mittelpunkt des Trainings, daß man sich und andere in jeder noch so ungünstigen Konfliktsituation möglichst effektiv schützen kann. Teil des Trainingsprogramms sind daher neben Schlag-, Tritt- und Griffabwehren von Anfang an auch Verteidigungsmöglichkeiten gegen Angriffe mit Waffen oder von mehreren Gegnern.

Im Training werden die klassischen Katas nicht als feste, unwandelbare Form behandelt, sondern es wird versucht, ihr Prinzip zu verstehen, um sie den jeweiligen Gegebenheiten optimal anpassen zu können. Es soll ein Instinkt und ein Gefühl dafür entwickelt werden, wie man gefährliche Situationen schadlos meistern kann. Außerdem soll der Schüler in die Lage versetzt werden, in verschiedenen Situationen angemessen zu reagieren und andere Menschen nur dann zu verletzen, wenn es sich nicht vermeiden läßt.

Zur Geschichte des Ninjutsu

Schon in den ersten japanischen schriftlich erhaltenen Dokumenten werden "Shinobi" - eine andere Bezeichnung für Ninja - erwähnt, die besondere Aufgaben wie das Sammeln von Informationen oder das Ausführen von speziellen Aufträgen für das Kaiserhaus übernahmen. In Japan blickt Ninjutsu damit auf eine weit über tausendjährige Geschichte zurück. Im Zuge von politischen Umbrüchen in China gab es über die Jahrhunderte mehrere Einwanderungswellen vom Festland. Neben Schrift, Kultur, Technik und Wissenschaft brachten sie auch Kampfkünste und Wissen über die Kriegführung, z. B. Schriften Sun Tsus mit. In schwer zugänglichen Gegenden wie den Regionen um Iga oder Koga, wo sich viele dieser Einwanderer ansiedelten, und die gleichzeitig hochrangigen Angehörigen geschlagener Heere oder Familien und Anhängern verfolgter religiöser Gruppen Zuflucht vor Verfolgung boten, konnte aus diesen verschiedenen Elementen und dem Wissen der Yamabushi das besondere Wissen der Ninja-Familientraditionen zusammengetragen und entwickelt werden. Einige der Ninjutsu-Schulen gehen laut den Annalen dieser Schulen auf chinesische Einwanderer zurück. Seine Blüte erlebte das Ninjutsu in den Zeiten der anhaltenden Kriege zwischen Lokalfürsten, besonders zwischen 1450 und 1600, als Ninja als Spezialeinheiten für viele Armeen kämpften. Zeitweise verwalteten sie ganze Gebiete unabhängig von anderen Fürsten. Einige Oberhäupter von Ninja werden auch als Samurai, die für die Verwaltung von Gebieten zuständig waren in historischen Aufzeichnungen aufgeführt. Nachdem unter dem Tokugawa-Shogunat nach 1600 eine längere Friedensperiode angebrochen war, setzten die Ninja-Klans ihre Fähigkeiten unter anderem als Ordnungshüter ein. Sie stellten auch einen besondere Abteilung der Palastwache des Shoguns.

Zwischen den verschiedenen Schulen des Ninjutsu herrschte oft ein reger Austausch, Schulen wuchsen zusammen oder bildeten Ableger, die dann unter neuem Namen weitergeführt wurden. Viele Schulen gingen aber im Lauf der Zeit verloren, wenn sich keine Nachfolger fanden, die die Schulen fortführten. Heute trägt Dr. Masaaki Hatsumi aus Noda den Großmeistertitel in neun dieser Schulen. Er unterrichtet Schüler aus aller Welt und hat schon viele Lehrgänge im Ausland gegeben. Er hat den Bujinkan ins Leben gerufen, eine weltweite Organisation, in der die Essenz und die Inhalte der neun Schulen gelehrt werden.

Die neun Schulen sind: